Zeppelin Museum entwickelt ersten virtuellen Gebärdensprach-Avatar für die deutsche Museumswelt
Das Zeppelin Museum Friedrichshafen hat mit AVATASI den ersten virtuellen CGI-basierten Gebärdensprach-Avatar für die deutschsprachige Kulturlandschaft initiiert. Gefördert wurde das Projekt von der Kulturstiftung des Bundes. AVATASI übersetzt Textinformationen in 3D-animierte Gebärden und bietet der Museumswelt erstmalig eine Lösung, mithilfe eines Baukastensystems aus etwa 35.000 Zeichen auf automatisierte Übersetzungen zurückzugreifen. Schon jetzt können alle Interessierten auf www.avatasi.io einen personalisierten Botschaft mit AVATASI verschicken. Zudem können sie AVATASI und das Projektteam dahinter auch persönlich kennenlernen.
Immer mehr Bereiche der musealen Vermittlung werden in den digitalen Raum verlagert. Vor allem für körperlich eingeschränkte, hörgeschädigte und gehörlose Menschen ist der Zugang zu diesen virtuellen Angeboten erschwert. Obwohl die Deutsche Gebärdensprache (DGS) eine eigene Sprache mit eigener Kultur ist und 2021 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde, ist sie im Rahmen von digitalen kulturellen Formaten kaum verfügbar. Ein Problem hierbei ist die Asymmetrie zwischen der Vielzahl zu übersetzender Textmengen und den im deutschsprachigen Raum lediglich rund 800 aktiven Gebärdendolmetscher*innen. Zudem sind Inhalte auf musealen digitalen Plattformen oftmals dynamisch, sie müssen regelmäßig und schnell angepasst und verändert werden. Textsprache wird von gehörlosen Nutzer*innen oft als Fremdsprache, Schriftgrößen- und Kontrastanpassungen als unzureichend wahrgenommen. Automatisierte Funktionen, wie TTS-Systeme, beziehen Hörgeschädigte und Gehörlose bislang nicht ein.
Das Zeppelin Museum Friedrichshafen hat daher im Rahmen des von der Kulturstiftung des Bundes geförderten Projektes AVATASI in Zusammenarbeit mit der Charamel GmbH und Yomma den ersten virtuellen CGI-basierten Gebärdensprach-Avatar für die deutschsprachige Kulturlandschaft entwickelt und umgesetzt, um digitale barrierefreie Kommunikation zu ermöglichen. AVATASI übersetzt Textinformationen in 3D-animierte Gebärden und bietet der Museumswelt erstmalig eine Lösung, auf automatisierte Übersetzungen zurückzugreifen. Per kostenlosem Baukastensystem können Museen ihre eigenen Textbausteine aus etwa 35.000 Zeichen individuell zusammenstellen und Videos der virtuellen Gebärdenübersetzungen auf ihren digitalen Plattformen nutzen.
Mit Expert*innen aus den Bereichen Machine-Learning, Computeranimation und Gebärdensprache (DGS) von der Universität Augsburg, dem Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz GmbH, der Charamel GmbH und Yomma wurde dazu erstmals ein Korpus virtueller Gebärdengesten für den Kulturbereich entworfen und die hochrealistische Darstellung eines Avatars ermöglicht, bei dessen Entwicklung die Mimik im Hinblick auf die Verständlichkeit von Gebärdensprache eine wichtige Rolle einnahm. Unter http://www.avatasi.io sind diese Inhalte für Museen frei verfügbar und abrufbar.