Larissa Sansour / Søren Lind
As, If No Misfortune Had Occurred in the Night, Foto: Lenka Rayn H

Larissa Sansour und Søren Lind im Berliner Kindl

“As If No Misfortune Had Occurred in the Night”, 5.3. – 2.7.2023 im Maschinenhaus M1

Im Zentrum der raumgreifenden Installation von Larissa Sansour und Søren Lind steht die dreikanalige Videoarbeit As If No Misfortune Had Occurred in the Night (2022). Die darin gezeigte Opernarie, gesungen von der Sopranistin Nour Darwish, verbindet das palästinensische Volkslied Al Ouf Mash’al mit Gustav Mahlers Kindertotenliedern. Das Werk thematisiert Verlust, kollektive Traumata und Rituale der Trauer.

Larissa Sansour und Søren Lind, As If No Misfortune Had Occurred in the Night, Foto: Lenka Rayn H

Gustav Mahler vertonte in seinem 1905 uraufgeführten Liederzyklus Gedichte von Friedrich Rückert, die dieser nach dem Tod zweier seiner Kinder schrieb. Im Klagelied Al Ouf Mash’al trauert eine palästinensische Frau um ihren Geliebten, der im Ersten Weltkrieg in die osmanische Armee eingezogen wurde. Im Laufe der Opernarie verschmelzen die beiden musikalischen Traditionen immer mehr miteinander. Filmmaterial aus Beständen des Imperial War Museums zeigt Szenen aus Palästina aus der frühen britischen Mandatszeit und von Kämpfen gegen das Osmanische Reich. In der letzten Szene verkörpert Nour Darwish eine traditionelle palästinensische Art zu trauern, indem sie ihre helle Kleidung mit Indigo färbt.

Mit freundlicher Unterstützung der Berliner Forsten.
Die Videoarbeit entstand im Auftrag von FACT Liverpool und dem Bildmuseet in Umeå mit zusätzlicher Unterstützung durch das Visual Arts Centre of Clarington in Kanada, die Danish Arts Foundation und den Knud Højgaards Fond.

Larissa Sansour (* 1973 in Ost-Jerusalem, lebt in London) kooperiert seit Anfang der 2010er-Jahre regelmäßig mit dem Autor und bildenden Künstler Søren Lind (* 1970 in Dänemark, lebt in London). 2019 vertrat sie Dänemark auf der 58. Biennale von Venedig.
Einzelausstellungen (Auswahl): High Line, New York (2021); Bildmuseet, Umeå (2020); National Museum of Contemporary Art Athens (2020); Copenhagen Contemporary (2019); Dar El-Nimer, Beirut (2018); Bluecoat, Liverpool (2017); New Art Exchange, Nottingham (2016); Nikolaj
Kunsthal, Kopenhagen (2016).
Gruppenausstellungen (Auswahl): FACT Foundation for Art and Creative Technology, Liverpool (2022); Barbican Centre, London (2017); Institut du Monde Arabe, Paris (2016); Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk (2011); Liverpool-Biennale (2010); Istanbul-Biennale (2009), Guangzhou-Triennale (2008).

Diskursprogramm

  • 29. März 2023, 19 Uhr
    Politiken der Trauer
    Gespräch mit Çiğdem Inan (Verlegerin und Soziologin, Berlin), Lydia Röder (Palliative Care Expertin und Trauerbegleiterin, Berlin) und Senthuran Varatharajah (Schriftsteller, Philosoph und Theologe, Berlin), moderiert von Katja Kynast (KINDL)
    In deutscher Sprache
    Eintritt frei
  • 7. Juni 2023, 19 Uhr
    Performance von Nour Darwish
    Weitere Informationen: kindl-berlin.de/diskursprogramm

KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst
Larissa Sansour / Søren LindAs If No Misfortune Had Occurred in the Night
5.3. – 2.7.2023
Kuratorin: Kathrin Becker
Einzelausstellung / Solo exhibition
Maschinenhaus M1
Am Sudhaus 3
12053 Berlin
kindl-berlin.de